Mangelnde Spielpraxis
Er hat schon wieder kaum gespielt?
Im Mannschaftssport Fußball können Spielminuten selten gleich verteilt werden. Welche Risiken mangelnde Spielzeit kurz-/mittel- und langfristig beinhaltet für die Spieler birgt und welche Maßnahmen den negativen Effekten entgegenwirken können erfährst du hier.
Sonntag Mittag; Auswärtsspiel; kurz nach Schlusspfiff. Zum dritten Mal in Folge wurde er nur für 5min am Ende eingewechselt. Dieses Mal stand es bereits 2:0 gegen uns und die Jungs waren platt. Die Stimmung innerhalb des Teams ist dementsprechend. Frustriert vom Ergebnis; enttäuscht von der eigenen Leistung. Auch in der Elternschaft wirkt bis auf bei wenigen Ausnahmen das Ergebnis des Spiels nach. Alle haben diese Woche wieder alles gegeben. Der Kleine hat drei Mal trainiert und ist Samstag Abend früh ins Bett gegangen. Die Eltern opfern ihren für die Erholung vorgesehenen Sonntag morgen, um ihn bei der Sache zu unterstützen, die er am meisten liebt: Fußball spielen.
Während die Hälfte des Teams sich Vorwürfe zu vergebenen Torchancen und verlorenen Zweikämpfen macht, können sich fünf Jungs nicht viel vorwerfen: Sie haben kaum/gar nicht gespielt. Dennoch empfinden auch sie Enttäuschung und Frustration. Auch sie sind Sportler, haben die Woche hart trainiert und sitzen jetzt im Auto auf dem Rückweg. Enttäuscht sind sie, weil sie nicht die Chance erhalten haben für das Team auf dem Platz alles zu dürfen. Frustriert sind sie, weil sie machtlos auf der Bank sitzen mussten. Und das größte Problem: Es wird sehr wahrscheinlich nächste Woche genauso laufen, wenn nicht ein wunder passiert!
Versuche seitens Trainer, Eltern und Freunden schlichtend auf die Jungs einzuwirken scheitern: “Es geht doch nur um’s Team”. “Dein Verhalten ist egoistisch”. Nein, tut es nicht und es ist auch nicht egoistisch! (Powerplay)
465 Tsd
aktive Spielerinnen und Spieler im Juniorenbreich (15 und 18 Jahre)
13,3 Tsd
Gemeldete Mannschaften im Juniorenbereich
34,9
Spielerinnen und Spieler pro Team!
Fußballspieler, Motive und Motivation
Die bedeutende Mehrzahl aller Fußball spielenden Menschen, egal ob jung oder alt spielt aus Freude am Sport Fußball. Der Schritt sich in Vereinen und Mannschaften zu organisieren dient der Verbindlichkeit und der Regelmäßig zur Ausübung des Sports.
Seit Gründung der ersten Vereine hat sich das Modell des Sports Fußball weiterentwickelt. Vereine und Mannschaften treten gegeneinander an, was so reizvoll geworden ist, dass der Fußball bereits seit vielen Jahrzehnten einen eigenen Wirtschaftszweig bildet.
Der Kern des Sports, der über Sieg und Niederlage entscheidet liegt in der Zusammenarbeit und dem Zusammenhalt innerhalb eines Teams. Dabei ist der Teambegriff abstrakt und beinhaltet weit mehr als nur 11 Spieler auf dem Platz. Bei großen Clubs sind Zeugwarte, Physios uvm. auch in dem Teambegriff eingeschlossen. Jeder hat seine Aufgabe.
Die Aufgabe eines Fußballspielers, subtil wie es auch klingen mag, ist es Fußball zu spielen. Und das weiß auch jedes Kind. Die berechtigte Frage, die sich ein Spieler nun stellt ist:
Wieso spiele ich nicht?
Entscheider und Leistung im Fußball
In einer wettkampforientierten Sportart wie dem Fußball geht es am Ende des Tages um das Gewinnen. Motivation ist grundsätzlich stark abhängig von Erfolgen, denn nichts anderes ist Motivation im Sport: Die Sucht nach Erfolg.
Die Gründe für mangelnder Spielzeit im Wettkampf kann auf diversen Ebenen betrachtet werden. Zunächst einmal wäre da die Entscheider-Ebene. Fragst du die Spieler einer Mannschaft, ob sie lieber einen Entscheider haben wollen oder beispielsweise die Startaufstellung demokratisch abstimmen lassen wollen, so wird man nach einigen Feldversuchen feststellen, dass ein Entscheider deutlich vorteilhaft ist, da somit die Verantwortung und damit auch etwaige Frustrationen im Sinne des Teamgefüges harmonischer abgebaut werden kann. Es projiziert sich die negative Energie auf eine Person(Trainer) anstelle von den 10 Mitspielern, die eventuell gegen mich gestimmt haben.
Nun aber ergibt sich ein neues Problem: der Entscheider muss von der eigenen Leistungsfähigkeit überzeugt werden und Vertrauen in die Konstanz haben.
Faktoren der Leistungsfähigkeit im Fußball
Leistungsfähig ist der Oberbegriff, der sportartspezifische Faktoren zusammenfasst. Dabei können gerade in der komplexen Mannschaftssportart Fußball besonders viele Faktoren die Leistungsfähigkeit beeinflussen. Welche Faktoren Trainer für die Ermittlung der Startelf betrachten kann mitunter sehr unterschiedlich sein.
Um einige zu nennen:
- Technische Fähigkeiten im Passspiel
- Technische Fähigkeiten im Torabschluss
- Technische Fähigkeiten im Dribbling
- Offensives 1 gegen 1
- Grundlagenausdauer
- Größe
- Sprintgeschwindigkeit
- Sprintausdauer
- defensive Zweikampfführung
- Cleverness
- Aufoperungsbereitschaft
- Führungsqualitäten
- Selbstbewusstsein
- Uvm.
Wie unschwer zu erkennen ist wird die Liste immer länger und länger je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt. Entscheidender Aspekt in dieser Betrachtungsweise ist aber die Wechselwirkung, die viele dieser Faktoren miteinander und mit dem Training und den Spielen haben. Training versucht durch Übungen einzelne oder mehrere Aspekte auszubauen, bzw. zu erhalten. Dabei wird in der klassischen Betrachtungsweise dem Jugendtraining der Ausbau stärker zugeschrieben als im Senioren-Fußball. Insbesondere der Ausbau technischer Fähigkeiten ist im Jugendbereich vordergründiger als bei den Senioren. Ob das sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt.
Durch das Aufkommen von leistungsorientierten überregionalenJugendwettbewerben haben sich im Jugendfußball die Parameter zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit deutlich in athletische Inhalte verschoben. Aus diesem Grund nimmt zum einen die Qualität der Spieler hinsichtlich Technik und Spielintelligenz (Wechselwirkung) stetig ab, da im Scouting und Training athletische Attribute vordergründig geworden sind. Aktuell ist dieses Denken selbst in diversen Kreisklasse Mannschaften fest verankert, sodass die überwiegende Zahl der Jugendlichen nicht regelmäßig spielen darf. Statistisch gesehen spielen nur 1/3 der Spieler eines Teams an einem Spieltag mehr als 50% der Spielzeit.
Diese Statistik ist aus diversen Gesichtspunkten problematisch. In diesem Beitrag wollen wir uns aber hinsichtlich der Entwicklung im Jugendfußball in Deutschland um den Aspekt kümmern, der aktuell die Überlegungen bei der Startelf dominiert und eine Schwäche im System aufzeigen.
Athletik-orientierter Jugendfußball und seine Hürde
Grundlage des Athletik-orientierten Jugendfußballs sind sportwissenschaftliche Erkenntnisse (merklich nicht entwicklungswissenschaftliche), die darauf abzielen, die körperliche Leistungsfähigkeit zu optimieren. Motorische Abläufe, insbesondere die für den Fußball spezifischen Bewegungen spielen dabei eine untergeordnete Rolle und werden nur Oberflächlich berücksichtigt.
Das Schlagwort an dieser Stelle lautet Belastungssteuerung. Damit gemeint ist die auf den Wettkampf optimierte Komposition von Trainingsinhalten, um am Wettkampftag erwartungsgemäß die bestmögliche Leistung oder auch Performance abrufbar zu machen. Dabei werden Belastungszeiten-, Dauer, Regenerationszeiten aufeinander abgestimmt, um beispielsweise dem Prinzip der Superkompensation bestmöglich zu entsprechen. Diese Herangehensweise ist grundsätzlich nachvollziehbar und sinnvoll, weil somit auch das Verletzungsrisiko minimiert werden kann und soll.
Wie bereits erklärt, unterliegt auch der Fußball im Amateursport diesen Überlegungen. Je nach Spielklasse und Trainerwissen gibt es natürlich ein Gefälle der Qualität der Anwendung. Eine der Herausforderungen für Trainer und Spieler liegt in den für den Wettkampf spezifischen Regeln (z.B. Wechselregel). Da eine Fußballmannschaft in der Regel aus weit mehr Spielern besteht, als im Wettkampf eingesetzt werden können (Statistisch betrachtet ca. 35 Spieler/Mannschaft), greifen die obligatorischen wöchentlichen Abläufe (z.B. 3x Training mit einem Hauptbelastungstag in der Mitte der Woche + einem Spiel als zweite Hauptbelastung im Abstand von 3 Tagen) nur für die Spieler, die Am Spieltag über 50% der Spielzeit sammeln konnten (bei einer für Pflichtspiele durchschnittlichen Belastung). Und darin liegt das Problem.
Chancengleichheit mittelfristig, und Wettbewerb innerhalb eines Teams um die Startelfplätze langfristig, leiden selbstverständlich darunter, sofern keine Maßnahme über den beschriebenen normalen Modus hinaus getroffen werden. Und insbesondere für den Jugendfußball leidet die Entwicklung von Talenten unter der Schere der belasteten Stammspieler und unterforderten Ersatzspieler. Denn entwicklungswissenschaftlich gesehen definieren die Momentaufnahmen der Leistungsfähigkeit nicht das Potential von Jugendlichen für eine Sportart.
Lösungsansätze zur Abschwächung des Effekts
Eine Bestandsaufnahme ist wie in diesem Beispiel nicht immer schön und die Aussichten wirken sehr oft zu pessimistisch. Dennoch kann man für jedes Problem eine Lösung finden, wenngleich nicht jede Lösung das Problem zu 100% aus der Welt schafft.
Wir von Powerplay möchten uns in unserer Arbeit und unserem Denken weg von den Problemen, hin zu den Lösungen bewegen. Schließlich entwickeln sich die zukünftigen Talente nicht durch mahnende Worte, sondern durch das Aufzeigen von Perspektiven und viel harter Arbeit. Aus diesem Grund möchten wir zwei Vorschläge machen, die aus unserer Sicht für die aktuelle Situation hilfreich sein können. Dabei gibt es drei Kategorien zu betrachten:
1. Kurzfristige Lösungen
Der schnellste Weg um an Spielzeit zu kommen ist der direkte Kontakt mit den Entscheidern. Dabei sind drei Fragen essentiell.
- Wie nah sieht der Trainer den Spieler an der Startelf?
- Was muss der Spieler verbessern, um mittelfristig (binnen 8-10 Wochen ausreichend Spielanteile (50%)) erhalten zu können?
- Gibt es die Möglichkeit über regelmäßige Testspiele (idealerweise im 7 Tage Rhythmus) an Spielzeit zu gelangen?
Den Fragen wird vorausgesetzt, dass der Entscheider grundsätzlich ein Interesse daran hat allen Spielern ausreichend Spielzeit zu ermöglichen. Trotzdem bleibt zu beachten, dass der Jugendfußball in Deutschland bis in Teile des Profisports finanziell so schlecht ausgestattet ist, dass jeglicher Aufwand über das klassische Maß hinaus nicht selbstverständlich ist.
2. Mittelfristige Lösungen
Die mittelfristige Lösung ist auch als Übergangslösung zu verstehen. Sie findet für den Fall Anwendung, dass, unabhängig von den Gründen für den Mangel an Spielzeit, eine Ersatzlösung gefunden werden muss.
- Teilnahme an einem Spiel z.B. in einer Freizeitliga (da von Verbandsseite keine Spielberechtigung für weitere Vereine erteilt wird)
- Spielersatztraining (vereinsseitig oder privat)
Jede Maßnahme birgt Chancen und Risiken, daher eine kurze Ausführung:
Ein Spiel im Freizeitbereich ist normalerweise schwer steuerbar, was Niveau und Belastung angeht. Trotzdem kann gerade für Spieler, die in ihren Teams nicht zu den Leistungsstärksten gehören ein niedrigeres Niveau in diesem weniger einengenden Rahmen die Lust am Sport erhalten und sogar Kreativität und Spielintelligenz fördern. Gleichzeitig kann ein niedriges Niveau auch das Verletzungsrisiko steigen lassen, da eventuell nicht alle Spieler für ein ungefährliches Spielchen ausreichen Spielerfahrung und motorische Fähigkeiten besitzen.
Spielersatztraining ist die durch professionelle Clubs hauptsächlich angewandte Methode. Dahinter verbirgt sich eine Trainingseinheit auf dem Belastungsniveau des Hauptbelastungstages. Selbst in Nachwuchsleistungszentren ist es nur den älteren Jahrgängen vorbehalten auf Spielersatztraining zurückzugreifen, da der Mehraufwand zum einen vertraglich abgesichert und zum andern finanziert wird. Erfahrungsgemäß besteht oftmals ein Nachteil darin, dass “die Gruppe der Enttäuschten” jene Einheit sehr unterschiedlich nutzen und das Belastungsniveau deshalb individuell sehr abweichen kann.
Spielersatztraining by Powerplay NEZ
Wir wären nicht wir, wenn wir nicht auch für diese Herausforderung eine passende Lösung anbieten würden. Die Sponatnität der Maßnahme und die Inhalte gilt es dabei zu bewältigen.
Powerplay NEZ bietet jungen Fußballern die Möglichkeit an im Rahmen eines Spielersatztrainings die für den Erhalt und Ausbau der Fitness erforderliche Belastung zu erhalten. Durch das trainieren gemäß der Belastungszyklen wird so der langfristige Erhalt und Aufbau der fußballspezifischen Fitness gesichert.
Trainiert wird in ein bis zwei Gruppen mit Spielern, die aus den selben Motiven nochmal eine Schicht einschieben. Da oftmals erst am Spieltag klar wird, ob ausreichend Spielzeit zustande kommt, ist es bei diesem Angebot möglich, bis zu 90min vor Trainingsstart (sonntags 17:30) zuzusagen.
Für weitere Infos besuche unsere Website unter dem Menüpunkt “Spielersatztraining” oder klicke den Button.
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